Von der Ausschreibung zur Partnerschaft – ein neuer Blick auf die Logistik

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In der Welt der Logistik ist vieles in Bewegung – Warenströme, Technologien, Erwartungen. Doch ein Instrument scheint stehen geblieben zu sein: die klassische Ausschreibung. Verlader und Logistikdienstleister (LDL) begegnen sich oft im Korsett standardisierter Anfragen, Excel-Tabellen und Preislisten. Was dabei verloren geht? Der eigentliche Kern: eine belastbare, zukunftsfähige Partnerschaft.
 
Planung ersetzt Zufall – doch oft nur durch Irrtum
 
Die Realität zeigt: Komplexe Logistikprojekte lassen sich nicht allein aus historischen Daten planen. Trotzdem greifen Ausschreibungen fast ausschließlich auf Vergangenheitswerte zurück, in der Hoffnung, daraus die Zukunft ableiten zu können. Doch in einer Zeit, in der sich Lieferketten rasant verändern, hilft kein Blick in die Glaskugel. Was fehlt, sind echte Daten aus der operativen Realität – und der Wille, gemeinsam Szenarien zu entwickeln, die flexibel auf Veränderungen reagieren können.


Vom Vertragswerk zum Vertragen

Ein Vertrag ist schnell formuliert – doch viel wichtiger ist: Was steht zwischen den Zeilen? Wer langfristig zusammenarbeiten möchte, muss mehr als nur Preise und Prozesse klären. Es braucht ein gemeinsames Verständnis über Ziele, Werte und den Umgang mit Veränderung. Denn Laufzeiten von drei bis fünf Jahren bringen fast zwangsläufig neue Anforderungen mit sich. Verträge sollten deshalb nicht als starr, sondern als adaptiv gedacht werden – mit klar definierten Mechanismen zur Weiterentwicklung während der Laufzeit.


Weniger ist mehr: Auswahl mit Augenmaß

In der Praxis sieht man es oft: 20 Dienstleister werden eingeladen, um eine logistische Herausforderung zu lösen. Am Ende passen vielleicht drei bis fünf überhaupt zur Aufgabenstellung – der Rest wurde für eine Illusion von Markttransparenz eingebunden. Das Resultat: Viel Aufwand, wenig Substanz.

Sinnvoller wäre es, die Zahl der potenziellen Partner frühzeitig zu reduzieren – auf Basis qualitativer Kriterien und echter Passfähigkeit. Mit zwei bis drei geeigneten Logistikern lassen sich dann in einem iterativen Prozess individuelle Lösungen entwickeln. Der Fokus sollte dabei auf der Frage liegen: Wer kann mein Problem wirklich verstehen und mit mir gemeinsam lösen?


Beziehung statt Plattform

Digitalisierung hat vieles einfacher gemacht – aber nicht zwingend besser. Ausschreibungsplattformen suggerieren Effizienz, lassen jedoch den wichtigsten Aspekt außen vor: den Menschen. Gerade in inhabergeführten Unternehmen spielen persönliche Sympathie, Werteverständnis und Unternehmenskultur eine zentrale Rolle. Wer die Partnerwahl rein über KPIs trifft, riskiert, an der Realität vorbeizuplanen.
 
Ein persönlicher Austausch – idealerweise vor Beginn der eigentlichen Ausschreibung – kann helfen, die Grundlage für ein belastbares Miteinander zu schaffen. Denn: Eine funktionierende Logistikbeziehung basiert auf Vertrauen, nicht auf PDF-Vergleichen.


Die Zukunft liegt in der Partnerschaft

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit beginnt nicht mit der Unterschrift – sie beginnt mit dem gegenseitigen Verständnis. LDL und Verlader müssen sich auf Augenhöhe begegnen, gemeinsame Werte definieren, eine gemeinsame Sprache sprechen. Verlässlichkeit, Offenheit, Transparenz – all das sind nicht nur Soft Skills, sondern zentrale Bausteine für eine stabile Lieferkette.
 
Gerade in unsicheren Zeiten zeigt sich, welche Partnerschaften tragfähig sind. Wer heute nur auf den niedrigsten Preis setzt, riskiert morgen operative Probleme. Wer hingegen auf eine gemeinsame Vision baut, profitiert von einem Partner, der mitdenkt, mitwächst – und mitträgt.


Fazit:

Die klassische Ausschreibung hat ihren Zweck nicht völlig verloren, aber sie reicht allein nicht mehr aus. Wer langfristig erfolgreich sein will, sollte den Prozess neu denken – als Einstieg in eine echte Partnerschaft, nicht als einmalige Transaktion. Denn am Ende sind es nicht die besten Excel-Sheets, die den Unterschied machen, sondern die besten Beziehungen.
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