Wie ein Logistikprojekt in 9–12 Monaten startklar wird – Die Verladerperspektive
Ein neues Distributionslager aufzubauen ist eines der anspruchsvollsten Projekte für jedes Unternehmen. Heute begleiten wir Sabine Kraus, 39 Jahre, Projektleiterin Logistik bei einem mittelständischen Handelsunternehmen aus Hamburg. Ihr Auftrag: In enger Zusammenarbeit mit einem Logistikdienstleister ein Lager mit 20.000 Palettenstellplätzen realisieren – vom ersten Konzept bis zum erfolgreichen Go-Live.
Monate 1–3 – Analyse & Ausschreibung
Sabine startet mit einer umfassenden Bedarfsanalyse: Welche Flächen und Prozesse werden benötigt? Wie sehen die Volumenprognosen aus? Wie flexibel muss das Lager wachsen können? Parallel legt sie den Budgetrahmen fest und definiert die Anforderungen für die Ausschreibung.
Die Ausschreibung umfasst nicht nur Preis und Kapazität, sondern auch Themen wie IT-Anbindung, Service-Level, Automatisierungsgrad und Nachhaltigkeit. Nach Eingang der Angebote beginnt die Bewertungsphase: Standortbesichtigungen, Referenzprüfungen und Workshops mit potenziellen Partnern.
Praxistipp: Eine klare Bewertungsmatrix hilft, Anbieter objektiv zu vergleichen.
Realität: Je nach Unternehmensgröße und Vergaberichtlinien kann diese Phase 3–4 Monate dauern.
Realität: Je nach Unternehmensgröße und Vergaberichtlinien kann diese Phase 3–4 Monate dauern.
Monate 4–6 – Konzeptentwicklung & Vertragsabschluss
Mit dem favorisierten Partner entwickelt Sabine das Lagerlayout, definiert die Prozesse und plant die IT-Integration. In Workshops werden Schnittstellen abgestimmt, Automatisierungslösungen evaluiert und Personalbedarfe kalkuliert.
Parallel laufen die Vertragsverhandlungen: Mietverträge, Service-Level-Agreements und Projektpläne werden finalisiert. Erst mit der Budgetfreigabe durch die Geschäftsführung ist der Startschuss offiziell.
Praxistipp: Vor Vertragsunterzeichnung einen „Last Check“ der Leistungsbeschreibung machen, um Missverständnisse auszuschließen.
Monate 7–9 – Umsetzung
Die Halle wird für den Betrieb vorbereitet: Regalanlagen, Fördertechnik und IT-Systeme werden installiert. Sabine ist regelmäßig vor Ort, um Baufortschritt und Techniktests zu begleiten. Gleichzeitig startet die Personalrekrutierung und Schulung.
Testläufe mit realen Waren simulieren den Betrieb, um Prozessschwächen vor dem Go-Live zu erkennen und zu beheben.
Praxistipp: Testläufe nicht zu knapp planen – jeder früh gefundene Fehler spart später Kosten und Zeit.
Monate 10–12 – Go-Live & Stabilisierungsphase
Der große Tag: Das Lager geht offiziell in Betrieb. Sabine verfolgt die KPIs genau, passt Personalplanung und Prozesse an und arbeitet eng mit dem Logistikdienstleister zusammen, um Kinderkrankheiten zu beseitigen.
In der Stabilisierungsphase werden Optimierungen umgesetzt, IT-Anpassungen vorgenommen und saisonale Lasttests gefahren, um die Leistungsfähigkeit des Lagers abzusichern.
Praxistipp: Eine strukturierte Lessons-Learned-Session hilft, Erkenntnisse für künftige Projekte zu sichern.
Fazit
Ein Logistikprojekt mit 20.000 Palettenstellplätzen benötigt in der Praxis 9–12 Monate, um zuverlässig an den Start zu gehen. Wer frühzeitig eine klare Ausschreibung formuliert, die richtigen Partner auswählt und konsequent testet, schafft die Basis für einen erfolgreichen Betrieb – ohne böse Überraschungen beim Go-Live.